Yang & Bärtschi

Wen-Sinn Yang, Violoncello (Foto:  www.wildundleise.de)
Werner Bärtschi, Klavier

Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) – Sonate D-dur BWV 1028 (nicht datierbar)
(Adagio)
(Allegro)
Andante
Allegro

Wilhelm Killmayer (1927 – 2017) – Fünf Romanzen (1989)
Impromptu
Scherzo lento
Choral
Im Schumann-Ton
Caprice de Figaro

*****

Werner Bärtschi (*1950) – Nachtbogen (2009)

César Franck (1822 – 1890) – Sonate A-dur
Allegretto ben moderato
Allegro
Recitativo – Fantasia: Ben moderato
Allegretto poco mosso

 

Musikalische Zwiegespräche von Bach bis Bärtschi

An diesem Duoabend musizieren der in der Schweiz ausgebildete und weltweit tätige Cellist Wen-Sinn Yang und der Pianist und Komponist Werner Bärtschi. Zwei Musiker, die offen für Neues sind und einen intensiven Dialog miteinander und dem Publikum pflegen.

Offen für Neues war auch Johann Sebastian Bach. In seiner zweiten Gambensonate wagt er sich stilistisch Neuem zu, dem moderneren galanten Stil. Das Adagio ist ein ausdrucksvolles Zwiegespräch mit drei Stimmen, zwei am Klavier und der Cellostimme, welches direkt in den nächsten Satz mit Tanzcharakter mündet. Nach dem gesanglichen Siciliano folgt zum Abschluss ein Allegro, in dem sich jedes Instrument in einer Art Solokadenz präsentieren kann.

Gerade zehnjährig ist Bärtschis Stück „Nachtbogen“, das er Wen-Sinn Yang gewidmet hat. Unterdessen dreissig Jahre alt sind die Fünf Romanzen, welche Wilhelm Killmayer komponiert hat. „Humor spielt eine Rolle und meine Stücke stellen auch einen Versuch dar, die Menschen zu unterhalten“, schreibt Killmayer dazu. Scherz und Ernst stehen in diesen kurzen Werken dicht nebeneinander. Im letzten Stück, einem „Capriccio“ wird Lautes und Leises, Gerades und Ungerades humorvoll miteinander verknüpft.

Als Präsident der Société Nationale de Musique setzte sich César Franck für die Förderung der damals Neuen Musik in Frankreich ein. Bei der Erstaufführung seiner Violinsonate in A-Dur war der befreundete Cellist Jules Delsart so begeistert, dass er das Werk für sein Instrument adaptierte. Durch alle vier Sätze zieht sich ein Motto mit fallenden Terzen. Zart und mit wunderbaren Akkorden beginnt der erste Satz gleichsam als Vorspiel zum leidenschaftlichen zweiten Satz. Im träumerischen Rezitativ intensivieren sich die Zwiegespräche, die dann gleichsam befreit im abschliessenden Allegretto fliessend miteinander musizieren.

Ein wunderbares Programm mit zwei intensiv austauschenden Interpreten!

Abendprogramm

 

[accordion clicktoclose=true scroll=true tag=h2]

[accordion-item title=“Wen-Sinn Yang, Violoncello“]

Die Lust am Unbekannten und sein unaufhörliches Forschen zeichnen Wen-Sinn Yang als einen der vielseitigsten Cellisten der Gegenwart aus. In originell moderierten Konzerten bringt er nicht nur die Musik der Cellovirtuosen des 19. Jahrhunderts, etwa Adrien François Servais oder Carl Yulyevich Davidow, zurück auf die Bühne, sondern eröffnet seinem Publikum auch einen Zugang zu modernen Komponisten wie Aribert Reimann und Isang Yun.

Neben seinem Wirken als international geschätzter Solist unter Dirigenten wie Sir Colin Davis, Lorin Maazel, Mariss Jansons, Shiao-Chia Lü, Grzegorg Nowak, Daniel Klajner, Yukata Sado oder Michael Hofstetter und mit Orchestern wie dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Shanghai Symphony, dem NHK Tokyo, dem Royal Philharmonic Orchestra und dem Russischen Staatsorchester Moskau, ist Wen-Sinn Yang auch ein begehrter Kammermusikpartner. Sein besonders einfühlsames, hochvirtuoses und ausdrucksstarkes Spiel auf technisch allerhöchstem Niveau eröffnet immer wieder neue Hörperspektiven.

Seit 2004 lehrt Yang als Professor für Violoncello an der Hochschule für Musik und Theater München und gibt darüber hinaus regelmäßig internationale Meisterkurse. In der Saison 2016/17 war er als Artist In Residence beim Taiwan Philharmonic, the National Symphony Orchestra in Taipeh zu Gast.

Wen-Sinn Yangs breitgefächertes Repertoire ist auf über 30 CDs dokumentiert. Darunter befinden sich sowohl die Hauptwerke für Violoncello von Boccherini, Haydn, Beethoven, Schubert, Tschaikovsky und Dvorak als auch Kompositionen von Henri Vieuxtemps, David Popper, Leonid Sabaneev und Sofia Gubaidulina. Viele dieser Aufnahmen sind Ersteinspielungen.

In Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Fernsehen hat Yang 2005 die sechs Solosuiten von J. S. Bach für Violoncello solo aufgenommen. Die bei Arthaus veröffentlichte DVD wurde von den Kritikern als eine gültige Interpretation gefeiert, wie man diese Werke auf modernen Instrumenten und dennoch historisch informiert neu zum Klingen bringen kann.

Die CD „Alma Brasileira“ mit Kammermusikwerken des brasilianischen Komponisten Radames Gnattali wurde 2015 als bestes Klassik-Album mit dem Latin Grammy Award ausgezeichnet.

[/accordion-item]

[accordion-item title=“Werner Bärtschi, Klavier“]

 

Werner Bärtschi hört nicht auf, immer wieder nach Eigenart und Ästhetik jedes einzelnen Werks zu fragen. Gerade deshalb werden seine Interpretationen als besonders spontan, kommunikativ und spannungsvoll erlebt.

Der 1950 in Zürich geborene Musiker spielt Werke von der Spätrenaissance bis in die Gegenwart. Er hat bedeutende Uraufführungen (unter anderem von Cage, Klaus Huber, Killmayer, Riley, Schnebel und Vogel) gespielt. Schwerpunkte seines Repertoires liegen bei Bach, Mozart, Beethoven, Chopin und Liszt, doch engagiert er sich auch für Aussenseiter wie Carl Philipp Emanuel Bach, Carl Nielsen, Erik Satie, Charles Ives und Giacinto Scelsi.

Konzerte auf allen Kontinenten, an Festivals wie Gstaad, Lucerne, Zürich, La Roque d‘Anthéron und Salzburg, Rundfunkaufnahmen, Fernseh- und Kinofilmauftritte sowie zahlreiche CDs (mit einem „Grand Prix du disque“ der Académie de disque française) zeugen von seiner erfolgreichen pianistischen Aktivität. 1980 gründete er in Zürich die Konzertreihe «Rezital» und er ist künstlerischer Leiter von Top Klassik Zürcher Oberland (ehemals Musikkollegium Zürcher Oberland). Er hat immer wieder ausgewählte Studenten unterrichtet und ist Initiant und Leiter der Schaffhauser Meisterkurse.

Bärtschi schrieb mehr als vierzig Kompositionen verschiedenster Gattungen. Nach frühen Einflüssen von Cage und Schnebel, später von Scelsi und Wilhelm Killmayer befreite er sich in sehr persönlichen kompositorischen Experimenten aus den Traditionen der Avantgarde und liess zunehmend auch seine Erfahrungen als Interpret alter und neuer Musik einfliessen. Seine unmittelbar fassliche Musik klingt ganz eigenständig und erinnert kaum an die gewohnte Sprache zeitgenössischer Musik.

[/accordion-item]

[/accordion]

 

 

Freitag 05.04.2019Ref. Kirche Hinwil19:30 Uhr
Zurück zum Archiv