Hanspeter Oggier, Panflöte
Ensemble Fratres:
Flavio Losco, Violine
Nicolas Penel, Violine
Laurent Galliano, Viola
Mathieu Rouquié, Violoncello
Benoît Bératto, Kontrabass
Luca Pianca, Theorbe
Shalev Ad-El, Cembalo
Georg Philipp Telemann (1681 – 1767) – Suite a-moll TWV 55/a2
Ouverture
Les Plaisirs
Air à l’Italien
Menuett I-II
Réjouissance
Passpied I-II
Polonoise
Georg Philipp Telemann – Suite «La Bizarre» G-dur TWV 55/G2
Ouverture
Courante
Gavotte en Rondeau
Branle
Sarabande
Fantaisie
Menuet I-II
Rossignol
***
Antonio Vivaldi (1678 – 1741) – Concerto «Il Cardellino» D-dur op. 10/3
Allegro
Cantabile
Allegro
Antonio Vivaldi – Concerto a-moll op. 3/8 RV 522 für 2 Violinen, Streicher und Basso continuo
Allegro
Larghetto e spiritoso
Allegro
Antonio Vivaldi – Concerto «La Notte» g-Moll op. 10/2
Largo
Presto (Fantasmi)
Largo
Presto
Largo (II sonno)
Allegro
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[accordion-item title=“Hanspeter Oggier, Panflöte“]
In St. Niklausen geboren, bekam der junge Hanspeter Oggier vorerst Unterricht bei verschiedenen Lehrern im Wallis. Ab 1996 erhielt er regelmässigen Unterricht bei Simion Stanciu in Genf und schloss schliesslich sein Studium mit Hauptfach Panflöte in Genf ab. Dort erhielt er 2005 das Lehrdiplom (Hauptfachlehrer Stanciu), 2008 das Konzertdiplom mit Auszeichnung. Im gleichen Jahr wird er als erster Panflötist überhaupt an einer Musikhochschule in der Schweiz offiziell und vollumfänglich zugelassen und nimmt in Folge an der Musikhochschule Luzern am Studiengang „Master of Arts mit Major Performance Klassik“ teil, welchen er 2010 erfolgreich abschliesst.
Hanspeter Oggier beschäftigt sich seit jeher intensiv mit zeitgenössischer Musik; es ist aber die Auseinandersetzung mit Alter Musik, die in den letzten Jahren zum zentralen Betätigungsfeld Hanspeter Oggiers geworden ist. So ist er bemüht, beinahe in Vergessenheit geratene Artikulationsformen auf der Panflöte wieder zu gebrauchen und so dem Instrument seine urtümlich eigene Natürlichkeit und Sprache zurückzugeben.
In den letzten Jahren entfaltet Hanspeter Oggier eine rege Konzerttätigkeit und ist mittlerweile ein gefragter Solist und Kammermusiker. Pädagogisch ist Hanspeter Oggier an der Allgemeinen Musikschule Oberwallis (amo) und an der Musikschule Konservatorium Zürich (MKZ) tätig. Zudem lehrt er seit 2011 das Hauptfach Panflöte (Abteilung Klassik) an der Musikhochschule Luzern.
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[accordion-item title=“Ensemble Fratres“]
ist ursprünglich aus dem Quartett Fratres entstanden, welches 2004 in Genf gegründet wurde. Das auf Darmsaiten spielende Quartett stösst bald eine tiefgreifende Reflektion über die Interpretation einer allgemein verständlichen und den expressiven Eigenheiten der Komponisten treu bleibenden musikalischen Sprache an. Ihre Arbeit wird bald mit mehreren namhaften Preisen belohnt. Die Bestrebungen, auch andere Talente in ihr künstlerisches Projekt einzubeziehen und Werke in grösserer Besetzung aufführen zu können, münden ab 2007 in die Umwandlung in ein Ensemble.
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Der griechischen Mythologie zufolge und wie in Ovids „Metamorphosen“ beschrieben entstand die Panflöte aus einer wilden Verfolgungsjagd heraus: In Arkadien lebte einst eine bildhübsche und begehrte Nymphe mit dem Namen „Syrinx“. Es erstaunt nicht, dass Gott Pan – Sohn des Hermes und der Eichennymphe Drypos, Gott des Waldes und der Natur und für seine Wollust bekannt – sich bei ihrem Anblick sofort in sie verliebte. Trotz heftigen Werbens verschmähte Syrinx seine Zuneigung und flüchtete vor dem liebestrunkenen Gott. Auf ihrer Flucht kam sie schliesslich an den Fluss Ladon. Dieser war jedoch so tief, dass an ein Weiterkommen nicht mehr zu denken war. In ihrer grossen Not flehte sie die Schutzgöttin Artemis an, sie in ein Schilfrohr zu verwandeln. Just beim Eintreffen des Verfolgers wurde ihr dieser Wunsch erfüllt und Pan traf lediglich auf ein Schilfrohr. In seiner Trauer schnitt Pan das Schilfrohr in unterschiedlich lange Teile, die er zusammenband und darauf spielte, um auf diese Weise mit Syrinx vereint zu sein.
Der Urtyp der Panflöte wie wir sie in Europa kennen (Kulturen mit Panflöten gibt es auch in Asien, Amerika, Ozeanien und Afrika) stammt wohl aus der griechischen Hochkultur. Von da aus gelangte die Panflöte im Zuge der griechischen Kolonisation auch ins Gebiet des heutigen Rumäniens, wo sie Eingang in die Volksmusik der Zigeuner fand. Deren Musiker erreichten schnell eine beeindruckende Virtuosität und verliehen dem Instrument seine für die rumänische Panflöte typische und noch heute bestehende gebogene Form. Die Funde von Holzpanflöten im historischen Alesia (Alise Sainte-Reine im Burgund, Frankreich) und in Eschenz (Kanton Thurgau, Schweiz) zeigen, dass dieses Instrument auch in der römischen Kultur eine gewisse Rolle spielte.