Quartette

Belenus Quartett

Seraina Pfenninger und Anne Battegay, Violinen
Esther Fritzsche, Viola; Jonas Vischi, Violoncello

Werner Bärtschi, Klavier

Programm

Anton Weber (1883 – 1945) – Langsamer Satz für Streichquartett M 78 (1905)

Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) – Streichquartett F-dur op. 135  (1826)
Allegretto
Vivace
Lento assai, antate e tranquillo
Der schwer gefasste Entschluss: Grave, ma non troppo tratto – Allegro

***

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) – Klavierquartett Es-dur KV 493 (1786)
Allegro
Larghetto
Allegretto

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[accordion-item title=“Belenus Quartett“]

Belenus ist der keltische Gott der Künste und seit der Gründung 2004 der Namensgeber des Belenus Quartetts, das seit 2014 in seiner heutigen Besetzung spielt. Das Belenus Quartett konzertierte bisher vor allem in der Schweiz, in Deutschland, aber auch in verschiedenen Ländern Europas auf Tourneen. Sein Repertoire reicht von den frühen Haydn-Quartetten bis hin zu zeitgenössischen Kompositionen. Das Quartett ist auch renommiert für aussergewöhnliche Crossover-Projekte und das Zusammenwirken mit weitereren Musikern. So ist es 2016 am berühmten St. Moritz Jazzfestival mit einem „Tribute to Billie Holiday“ zusammen mit dem angesehenen Schweizer Komponisten und Saxofonisten Daniel Schnyder mit grosser Resonanz aufgetreten. Ein weiterer künstlerischer Höhepunkt des Quartetts war die Einstudierung und Aufführung des Schubert Quintetts an der Musikhochschule Mainz mit dem renommierten Cellisten Valentin Erben (Alban Berg Quartett). CD Aufnahmen des Belenus Quartetts zeigen die musikalische Brillianz und Vielfalt – darunter aufgenommene Werke von Haydn, Bartok und Schubert, sowie das vierte Streichquartett von Daniel Schnyder. Erst kürzlich erschien unter dem Label DG Scene eine Aufnahme mit Klarinettenquintetten von Heinrich Baermann, einstudiert mit Rita Karin Meier, Soloklarinettistin des Opernhaus Zürichs (Philharmonia Zürich).

Künstlerische Impulse erhält das Quartett zurzeit von Rainer Schmidt (Hagen Quartett) sowie Claudius Herrmann (Gringolts Quartett). Meisterkurse besuchte das Quartett ausserdem bei Walter Levin (LaSalle Quartett), Oliver Wille (Kuss Quartett), Natalia Prishepenko (Artemis Quartett), Eberhard Feltz (Musikhochschule Hanns Eisler Berlin) und Valentin Erben (Alban Berg Quartett). 2008-2012 wurde das Quartett von Stephan Goerner (Carmina Quartett) betreut. Von 2009-2014 absolvierte das Quartett ausserdem ein Kammermusikstudium bei Isabel Charisius (Alban Berg Quartett) an der Musikhochschule Luzern.

Am 9. internationalen Wettbewerb „Franz Schubert und die Musik der Moderne 2015“ wurde das Belenus Quartett mit dem 1. Preis und dem Publikumspreis ausgezeichnet. Als Finalist des Kammermusikwettbewerbs des Migros Kulturprozentes 2013 wurde das Quartett in deren Konzertvermittlung aufgenommen. Erste Preise gewann das Quartett zudem am „Interpretationswettbewerb für zeitgenössische Musik 2012“ an der ZHdK, sowie am „Kiwanis Wettbewerb 2012“. Am „Hans Schaeuble Wettbewerb 2012“ wurde es mit dem 3. Preis ausgezeichnet. Im Jahre 2011/12/13 wurde es Preisträger des „ORPHEUS Swiss Chamber Music Competition“. Am „1. Internationalen Wettbewerb für Streichquartett Sandor Vegh“ 2012 wurde dem Quartett ein Sonderpreis für die beste Haydn Interpretation verliehen.

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[accordion-item title=“Werner Bärtschi, Klavier“]

Werner Bärtschi hört nicht auf, immer wieder nach Eigenart und Ästhetik jedes einzelnen Werks zu fragen. Gerade deshalb werden seine Interpretationen als besonders spontan, kommunikativ und spannungsvoll erlebt.

Der 1950 in Zürich geborene Musiker spielt Werke von der Spätrenaissance bis in die Gegenwart. Er hat bedeutende Uraufführungen (unter anderem von Cage, Klaus Huber, Killmayer, Riley, Schnebel und Vogel) gespielt. Schwerpunkte seines Repertoires liegen bei Bach, Mozart, Beethoven, Chopin und Liszt, doch engagiert er sich auch für Aussenseiter wie Carl Philipp Emanuel Bach, Carl Nielsen, Erik Satie, Charles Ives und Giacinto Scelsi. Konzerte auf allen Kontinenten, an Festivals wie Gstaad, Lucerne, Zürich, La Roque d‘Anthéron, Antalya und Salzburg, Rundfunkaufnahmen, Fernseh- und Kinofilmauftritte sowie zahlreiche CDs (mit einem „Grand Prix du disque“ der Académie de disque française) zeugen von seiner erfolgreichen pianistischen Aktivität. 1980 gründete er in Zürich die Konzertreihe «Rezital» und ist künstlerischer Leiter des Musikkollegiums Zürcher Oberland und der Schaffhauser Meisterkonzerte. Er hat immer wieder ausgewählte Studenten unterrichtet und ist Initiator und Leiter der Schaffhauser Meisterkurse.

Bärtschi schrieb mehr als vierzig Kompositionen verschiedenster Gattungen. Nach frühen Einflüssen von Cage und Schnebel, später von Scelsi und Wilhelm Killmayer befreite er sich in sehr persönlichen Experimenten aus den Traditionen der Avantgarde und liess zunehmend seine Erfahrungen als Interpret alter und neuer Musik einfliessen. Seine unmittelbar fassliche Musik klingt ganz eigenständig und erinnert kaum an die gewohnte Sprache zeitgenössischer Musik. Werner Bärtschi schöpft seine kreativen Interpretationen nicht zuletzt auch aus seinem kompositorischen Verständnis für Musik. Wer so wie er den Meistern der Vergangenheit als Kollege über die Schulter blicken kann, sieht tiefer in die reiche Vielschichtigkeit ihrer Werke hinein. Und Bärtschis Talent zur Kommunikation befähigt ihn, diese Einsichten überzeugend umzusetzen. Die Musik vergangener Epochen erklingt unter seinen Händen wie neu. ‚Da sind Kopf, Herz und Hand auf künstlerischer Hochebene aufs Glücklichste beisammen‘, urteilt die Presse.

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Zu den Werken: Quartette zweimal 4 und einmal 3+1

Anton Webern komponierte den langsamen Satz für Streichquartett 1905 ganz in der Tradition der Spätromantik. Er suchte höchsten Ausdruck in der Musik; die Melodie sollte reden wie ein gesprochener Satz. Verständlich, denn er war frisch verliebt in seine Cousine Wilhelmine Mörtl und notierte nach ausgedehnten Wanderungen mit ihr in sein Tagebuch: “Zwei Seelen haben sich vermählt“.

Den späten Quartetten von Ludwig van Beethoven wird Länge und mangelnde Zugänglichkeit nachgesagt – nicht so beim letzten Quartett op. 135. Alle Sätze zeigen in der Form eine einfache Klarheit und prägnante Kürze. Rätsel gibt das Finale auf. In alle Stimmen schrieb Beethoven eigenhändig den Titel „Der schwer gefasste Entschluss“. Ob das humoristisch oder ernst gemeint war? Für beides existieren Anekdoten. Gut hörbar ist die Frage des Cellos zu Beginn des Grave „Muss es sein?“ und die zweifache Antwort der beiden Violinen im Allegro „Es muss sein! Es muss sein!“

Beethoven`s letztes Quartett strahlt eine innere Heiterkeit aus, die in Kontrast zu seinen damaligen Lebens- und Gesundheitsumständen zu stehen scheint.

Der Musikverleger Franz Anton Hoffmeister bestellte bei Mozart drei Klavierquartette, die er in seinen regelmässig erscheinenden Heften für Wiener Musikliebhaber herausgeben wollte. Nach dem damaligen Zeitverständnis gehörten Klavierquartette zur begleiteten Klaviermusik mit untergeordneter Rolle der Streicher. Mozart suchte neu einen echten Dialog und eine Gleichberechtigung des Streichtrios mit dem Klavier. Nach der Lieferung des ersten, trat Hoffmeister von seinem Vertrag zurück, bezahlte zwar alle drei, bat Mozart aber, die beiden weiteren nicht mehr zu liefern. Zum Glück hatte Mozart das zweite in Es-Dur KV 493 schon fertig geschrieben, unmittelbar nach der Oper „Le nozze di Figaro“. In dieser Oper hat Mozart mit Raffinesse und Meisterschaft die Kunst des Dialogs erfolgreich angewandt.
Ursula Koelner

 

 

 

 

Freitag 08.11.2019in den Kalender eintragenAula Wetzikon19:30 Uhr
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