Mendelssohns Oktett

Merel Quartett
Mary Ellen Woodside und Edouard Mätzener, Violine
Alessandro D’Amico, Viola; Rafael Rosenfeld, Violoncello

Castalian String Quartet
Sini Simonen und Daniel Roberts, Violine
Charlotte Bonneton, Viola; Christopher Graves, Violoncello

Programm

Felix Mendelssohn (1809 – 1847) – 1. Streichquartett Es-dur (1829)
Adagio non troppo – Allegro non tardante
Canzonetta: Allegretto – più mosso
Andante espressivo – Molto allegro e vivace

Robert Schumann (1810 – 1856) – Streichquartett F-dur op. 41/2 (1842)
Allegro vivace
Andante quasi Variazioni
Scherzo: Presto
Finale: Allegro molto vivace

***

Felix Mendelssohn – Streichoktett Es-dur op. 20 (1825)
Allegro moderato ma con fuoco
Andante
Scherzo: Allegro leggierissimo
Presto

 

Grosse Vorbilder

Die neue Saison von Top Klassik Zürcher Oberland wird mit dem jugendlich-frischen Oktett von Felix Mendelssohn eröffnet. Es ist der Geniestreich eines Sechzehnjährigen, der ohne Vorbild für diese grosse Besetzung eine herrliche und zugleich virtuose Musik geschaffen hat. Fast stürmisch beginnt der erste Satz, der Klang ist orchestral und die grosse Besetzung ermöglicht ein lebendiges Spiel mit den Klangfarben.

Inspiriert durch Goethes „Walpurgisnacht“ hat Mendelssohn in sein Scherzo Elfen und Kobolde hineinkomponiert. Leise vorbeihuschend lassen sie die Musik des „Sommernachttraums“ vorausahnen. Felix` Schwester Fanny ist begeistert: “…so leicht in die Lüfte gehoben, ja man möchte selbst einen Besenstil zur Hand nehmen, der luftigen Schar besser zu folgen…“

Den beiden befreundeten Quartetten beim gemeinsamen Spiel Ohr und Auge zu widmen, wird allen höchsten Musikgenuss bereiten. Musikalische Vorbilder hatte Mendelssohn schon: intensiv studierte er Autographe von Bach und die Streichquartette von Beethoven. So beginnt auch sein Streichquartett op.12 in Es-Dur wie in Beethovens spätem Streichquartett op. 130 mit einer langsamen Einleitung.

Mendelssohn probierte viele Satztechniken und Instrumentierungen aus und fand schnell zu einem eigenen Stil, der von Frische, Gesanglichkeit und tänzerischer Leichtigkeit geprägt ist. Seine Musik kam gut an, die Canzonetta aus dem op.12 war schon zu seiner Lebzeit so populär, dass davon verschiedene Bearbeitungen existieren.

Dem ein Jahr jüngeren Robert Schumann war die Gattung Streichquartett noch unbekannt. Es entsprach seiner Art, sich an die neue Kompositionsform heranzutasten. Er hörte die späten Streichquartette von Beethoven erstmals in Leipzig und war tief beeindruckt von den Werken seines verehrten Vorbildes. Gemeinsam mit seiner Frau Clara spielte und studierte er vierhändig die Streichquartette von Haydn und Mozart. Um noch mehr über diese Kammermusikform zu erfahren, organisierte er in seinem Wohnzimmer Konzerte mit den brandneuen Streichquartetten von Spohr, Cherubini und Schubert. Erst dann wagte er sich an eigene Skizzen. Er wollte an Beethoven, das Mass aller Dinge anknüpfen und suchte gleichzeitig nach einer romantischen Neubelebung. Intensiv beschäftigte er sich auch mit den neuen Quartetten op. 44 seines Freundes Felix Mendelssohn. 1842 war es soweit, Schumann schenkte seiner Frau Clara drei Streichquartette zum 23. Geburtstag und liess sie noch am Abend im Wohnzimmer uraufführen.

„Nimm meinen herzinnigsten Kuss, deren ich Dir tausend geben möchte für die Freude, die Du mir heute verschafftest“, dankte Clara ihrem Mann mit grosser Begeisterung dafür.
Ursula Koelner

 


Samstag 28.09.2019Aula Wetzikon19:30 Uhr
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